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Edelweiß-Abend

07.03.2025

Am Berg unvergessliche Momente gesammelt

„Edelweiß-Abend“ der DAV-Sektion Teisendorf für 16 langjährige Mitglieder

Rückstetten - „Ihr, die heute zur ,Jubiläumsfeier' gekommen seid, habt sicher ,Bergerfahrung'

und seid somit auch ,Momentensammler', wie sie die Musiker Schmidbauer und Kälberer in ihrem Lied besingen“, hieß der Vorsitzende der DAV-Sektion Teisendorf Georg Eckart 16 Sektions-Jubilare, ihre Angehörigen und Bergfreude beim „Edelweiß-Abend“ willkommen. Zwischen 60 und 40 Jahren dabei, haben die Geehrten viele unvergessliche Momente mit der Sektion erlebt.

   So wie Karin Brack, die nun mit ihrem Mann in Bad Reichenhall lebt. Sie war als junge Frau von Regensburg in den Raum Berchtesgaden gekommen, weil sie im Felicitas-Kinderkrankenhaus Kinderkrankenschwester lernte. „Ich wollte besser bergsteigen können“, verrät sie. Daher ging sie 1965 zur Alpenvereinssektion Berchtesgaden. Mit der Jungmannschaft lernte sie klettern und praktizierte diese neue Leidenschaft, bis sie Mutter wurde. Offenbar klappte es mit dem Bergsteigen-Lernen: Am Watzmann lernte sie ihren Mann kennen. Als das junge Paar in Anger baute, wechselten beide zur Sektion Teisendorf. Auch die Kinder wurden in den Verein integriert.

    Ganz anders die Geschichte eines anderen 60er-Jubilars, Josef Heindel aus Hörafing, damals ein 20-jähriger sehr fitter Bursche. Er kam rein zufällig zur Sektion, „weil der Willberger Lenz einen Chauffeur gebraucht hat.“ Die erste Tour war stattlich: „Mia san am Similaun im Schnee umandand g'rennt. Do hab ich mir gedacht: Bei dem Sauhauffa bleib i.“  Durch ein Unwetter war die Straße weggerissen gewesen, so dass der weite Heimweg, von Innsbruck aus zwölf Stunden, vertragt wurde. Die Truppe kehrte laut Heindel in einem Wirtshaus ein und es wurde so viel gegessen und getrunken, dass sie der Wirt übernachten ließ, obwohl eigentlich kein Bett frei war. „Dann bin ich gleich zehn Jahre Jungmannschaftsleiter geworden“, erinnert sich Heindel.

    Korbinian Schneider an der Trompete und Sepp Berger an der Ziach umrahmten den Festakt, zu dem auch Ehrenvorsitzender Helmut Huber und Franz Waldhutter sowie die Ehrenmitglieder Manuela Aicher und Sepp Ramstötter gekommen waren.

     Der Vorsitzende gab einen Rückblick auf  Fakten der Weltgeschichte in den Beitrittsjahren, während Chronist Helmut Huber Auszüge aus der Sektionschronik vortrug. Die einzige 75er- Jubilarin, Katharina Krammer, war leider kurzfristig erkrankt und bekommt Ihre Ehrung später überreicht. Ihr Beitrittsjahr 1950 war laut Helmut Huber ein sehr schwieriges Jahr: „Kurz nach der Währungsreform 1848 konnten sich viele eine Mitgliedschaft beim Alpenverein nicht leisten. Der Mitgliederbestand sank und der Fortbestand der Sektion stand auf der Kippe. Mitglieder waren damals hauptsächlich Pfarrer, Ärzte, Apotheker, Beamte, Geschäftsleute – und Kathi Krammer.“  Georg Wagner berichtete von der Versammlung im Januar 1951: „Zu den Wegmarkierungen. (…) fand sich leider wieder niemand ein und werden diese vom Mitglied Postmeister Eder allein erledigt“. Oder: „Jugendwanderungen kamen wenige zustande, es ist zuwenig Kameradschaftsgefühl...“ Besser war es schon 1965, im Beitrittsjahr der Gehrten 60er-Jubilare Karin Brack, Josef Heindel, Helmut Huber und Alfred Marchl. Die Sektion hatte Gabi Krammer zufolge 207 Mitglieder, es gab fünf sehr gut besuchte Lichtbildervorträge und tolle Ski- und Bergtouren, als Höhepunkt eine Führungshochtour in den Zillertaler Alpen.

    Für 50 Jahre wurden Ulrich und Franz Abfalter, Josef Wiesenberger, die langjährige Kassierin Manuela Aicher, Christine-Rosina Enzinger und Otto Ertl geehrt. Damals, 1975, berichtete Kathi Krammer von einem Gesamtmitgliederstand von 463 bei 32 Kindern und einem stattlichen Vortrags- und Tourenprogramm, mit Teilnehmerrekord von 82 auf dem Zirbenweg bei Innsbruck.

    Im Beitrittsjahr 1985 der geehrten 40er-Jubilare Walburga und Matthias Graspointner, Hildegard Kain, Richard Köppl, Heinrich Mühlbacher und Andreas Schillinger wurde laut Schriftführerin Agnes Enzinger Lenz Willberger auf eigenen Wunsch nach 17 Jahren als Vorstand abgelöst. Franz Neumann leitete kommissarisch die Sektion, der damals ohne neuem ersten und zweiten Vorsitzenden die Auflösung drohte. Nach langem Suchen konnte später mit Helmut Huber ein neuer Vorsitzender gefunden und gewählt werden. Mit Bildern von Touren aus den 1970er Jahren von Klaus Krämer und Gegenüberstellungen von seinen Bergfotos mit aktuellen Fotos derselben, inzwischen fast schnee- und eisfreien Stellen von Georg Eckart klang der Abend aus. Eckart lud alle ein, zu den Bergfreunde-Abenden jeweils am dritten Donnerstag im Monat zu kommen, wo seit kurzen immer ganz kurze Vorträge stattfinden.                                          

Veronika Mergenthal

 

Die 40er-Jubilare (vorne v,li.) Christine Klisch, Matthias und Walburga Graspointner sowie (hinten v.li.) Andreas Schillinger, Heinrich Mühlbacher und Richard Köppl.

Die 50er-Jubilare mit (vorne v.li.) Josef Wiesenberger, die langjährige Kassierin Manuela Aicher und Christine-Rosina Enzinger sowie (hinten v.li.) Franz Abfalter, Otto Ertl und Ulrich Abfalter.

Vorsitzender Georg Eckart (vorne li.) mit den 60er-Jubilaren Karin Brack aus Bad Reichenhall (vorne re.) und (hinten v.li.) Alfred Marchl aus Neukirchen, Josef Heindel aus Hörafing und Chronist Helmut Huber aus Teisendorf.

Georg Eckart erheiterte die Runde mit historischen Aufnahmen von Klaus Krämer.